Unsere Geschichten

Die Ursprünge

Schon im frühen 16. Jahrhundert sind Posaunenensembles auf Bildquellen dokumentiert. Gegen 1500 schreibt der Posaunist Giovanni Aloixe in Briefen über die Einrichtung von Motetten für Bläser. Er berichtet über die Zusammenstellung von fünf Posaunen sowie über die Kombination von vier Posaunen mit zwei Cornetten und vier Posaunen mit vier Schalmeien.

1618 beschreibt Michael Praetorius in seinem Syntagma musicum einen „Posaunen Chor“. Er erwähnt eine Alt- oder Diskantposaune in F, die Gemeine rechte Posaun in B, die Quartposaune sowie eine Oktavposaune. Er gibt Besetzungshinweise für das Zusammenwirken mit Singstimmen, Fagotten, Zinken, Streichern und Blockflöten.

Das chorische Posaunenspiel wurde bis 1750 fast ausschließlich von Stadtpfeifern gepflegt.

 

Bläser: Titelblatt Israelsbrünnlein Johann Hermann Schein, 1623
Bläser: Titelblatt zum Israelsbrünnlein v. Johann Hermann Schein, 1623
Posaunenchor, Schneverdingen 1925
Mecklenburger Landesposaunenwart Karl Schwedhelm mit seinem Posaunenchor in Schneverdingen 1925
Ein neuer Klang

Die Anfänge der Posaunenchorbewegung waren vom Klangideal Johannes Kuhlos geprägt. Posaunenchöre sollten sich von der militärisch geprägten Blasmusik unterscheiden, sich davon also klanglich abgrenzen, mehr dem Ausdruck von Vokalchören ähnlich mit einem weicheren harmonischerem Klangbild.

Bläser der Kreuznacher Diakonie Kantorei beim Adventsblasen 1996
Bläser der Kreuznacher Diakonie Kantorei beim Adventsblasen 1996
Zu Festen

Der strahlende Klang der Blechläsermusik, wie sie Posaunenchöre erklingen lassen, ist für viele Menschen besonders aus der Advents- und Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Uns im Posaunenchor erfreut er das ganze Jahr.

Posaunenchorbewegung

Geistliche Chöre in reiner Blechbläserbesetzung entstanden erstmalig Mitte des 18. Jahrhunderts in der Herrnhuter Brüdergemeine. Aber erst 100 Jahre später erfuhr die Posaunenchorarbeit ihre wahre Entfaltung durch Pastor Eduard Kuhlo und vor allem durch dessen Sohn Johannes Kuhlo.

Sie versuchten, der "weltlichen" Blasmusik, wie sie sich vor allem in der Militärmusik manifestierte, rein geistliche Blasmusik entgegen zu stellen. Diese geistliche Bläsermusik sollte nicht nur durch Ihr Repertoire, sondern allein schon durch ihren Klang und ihre Musiziertechnik spezifisch geistlich erscheinen.

Heute sind Posaunenchöre ein fester Bestandteil des evangelischen Gemeindelebens im deutschsprachigen Raum.

Mehr als 60.000 Erwachsene, Jugendliche und Kinder haben heute am Erbe Johannes Kuhlos teil. Auf Blechblasinstrumenten spielen sie alte und neue Musik: Choräle, Instrumentalstücke, Werke mit Orgel oder Vokalchor sowie Volkslieder aus aller Welt.

Damit wollen sie sich und andere Menschen erfreuen und daran erinnern, daß Gott sie liebt. Darum wirken sie bei Gottesdiensten und Veranstaltungen mit und spielen in sozialen Einrichtungen (Altersheim, Krankenhaus) sowie bei Feiern und Festen.

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat im Dezember 2016 die Posaunenchöre als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

Porträt Johannes Kuhlo
Johannes Kuhlo mit Kuhlohorn, Postkarte
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